Gemeinsam meckern oder inspirieren

 

Wie Eleanor Roosevelt einst sagte: „Große Köpfe diskutieren Ideen; durchschnittliche Geister diskutieren Ereignisse; kleine Geister diskutieren Menschen.“

Diese Worte rufe ich mir regelmäßig ins Gedächtnis, wenn sich innere Aufregung in mir breit zu machen droht. Unser Körper reagiert in stressigen Situationen automatisch auf Fight-or-Flight, also den Kampf-oder-Fluchtmodus. Dieser basiert auf der Entwicklung des Menschen und seinem Verhalten in unmittelbaren Überlebenssituationen, wohingegen er heutzutage durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden kann. Die Reaktion ist in uns verankert und hilft uns im Zweifel auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Und obwohl ich glaube, meine Gedanken zu verstehen, lasse ich mich hin und wieder immer noch von diesem katastrophalen Impuls leiten. Er dient dazu, das Individuum vor anderen zu schützen. Indem wir uns jedoch auf uns selbst konzentrieren, fühlen wir uns ausgegrenzt und allein. Wir empfinden Groll, Wut und Einsamkeit und neigen dazu, über Menschen zu sprechen, anstatt mit ihnen. All dies sind Auswirkungen von Stress.

Hier sind einige meiner Strategien, um in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren:

  • Den Stress in fünf Minuten ruhig wegatmen. Einatmen und bis fünf zählen, den Atem anhalten und bis fünf zählen, ausatmen und dabei bis fünf zählen. Anschließend das Ganze wiederholen.

  • Ein Spaziergang in der Natur, um einen klaren Kopf zu bekommen. Dabei frage ich mich auch, was die Ursachen und Auslöser für den Stress sein können. Befinde ich mich im Flucht-oder-Kampfmodus und sind meine Gedanken ein Versuch, mich zu schützen? Dann danke ich mir selbst dafür, dass mein Verstand und mein Körper sich um mein Wohlergehen bemühen. Ich bin dankbar für die Schutzreaktion, wobei es hier nicht ums Überleben geht, sondern es sich einzig um eine Arbeitssituation handelt.

  • Das Gedachte aufschreiben. Ich stelle mir meine Gedanken oft als einen Wasserstrudel vor. Dabei dreht sich alles so schnell, dass es mich herunterzieht. Indem ich das, was in meinem Kopf ist, zu Papier bringe, verschaffe ich mir Klarheit und beende den negativen Fluss. Auf diese Weise finde ich den Auslöser und kann der gefühlten Bedrohung auf den Grund gehen.

  • Ich frage mich, ob ich mich zu sehr auf das „Ich“, anstatt auf das „Wir“ konzentriere. Der Fokus auf das Individuum basiert auf Angst, während die Liebe im Mittelpunkt des Kollektivs steht. Dann erinnere ich mich an mein liebstes Sweatshirt von Closed, das die Aufschrift „MORE AMORE“, zu Deutsch „MEHR LIEBE“, ziert.

Ich habe gelernt, vorsichtiger mit meinen Gedanken und Worten umzugehen. Ich nehme sie als Energie wahr, die sich so schnell wie ein Strudel oder Wirbelwind bewegen kann. Wenn wir uns zwei große Wirbelstürme vorstellen, die aufeinandertreffen, ergibt das einen großen Sturm. Deshalb frage ich mich jetzt immer, ob ich mich mit jemandem treffen möchte, um gemeinsam zu meckern oder zusammen zu inspirieren. Meine Gedanken haben das Potenzial zum großen Gejammer oder die Macht, aufbauend und inspirierend zu sein. Ich entscheide mich für Letzteres.

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